Dat du min Leevsten büst

1.
Dat du min Leevsten büst, dat du woll weeßt.
|: Kumm bi de Nacht, kumm bi de Nacht, segg wo du heeßt. : |

2.
Kumm du üm Middernacht, kumm du Klock een!
|: Vader slöpt, Moder slöpt, ick slaap alleen. : |

3.
Klopp an de Kammerdör, fat an de Klink.
|: Vader meent, Moder meent, dat deit de Wind. : |

4.
Kumm denn de Morgenstund, kreiht de ol Hahn.
|: Leevster min, Leevster min, denn mösst du gahn. : |

 

Der Mond ist aufgegangen

1. Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar;
der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.

2. Wie ist die Welt so stille
und in der Dämmrung Hülle
so traulich und so hold,
als eine stille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt!

3. Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost verlachen, weil unsre Augen sie nicht seh´n.